Aichacher Nachrichten, 4. Mai 2009 von Christian Grimm
Schrobenhausen – Mit einer Zauberkomödie aus der Zeit des Wiener Volkstheaters will das Pegasus-Theater diesmal das Publikum verwöhnen. „Der Diamant des Geisterkönigs“ von Ferdinand Raimund feiert bereits am Samstag, 9. Mai, in der Stadthalle Schrobenhausen, Premiere. Danach folgen zehn weitere Aufführungen, allesamt im Mai. Christian Grimm sprach mit Prof. Meinrad Schmitt, Leiter des Pegasus-Theaters.
Die Auswahl der Stücke kann beim Pegasus-Theater als eher exklusiv bezeichnet werden – oftmals historische Stücke, immer mit verstecktem Humor und hintergründigem Witz.
Woher kennen Sie solche Stücke überhaupt?
Schmitt: Ich habe schon in meiner Studentenzeit in München, die ja schon ein paar Wochen her ist, sehr viele Stücke gesehen. Zum anderen habe ich sehr viele Stücke gelesen. Mit meinem Bruder habe ich jahrelang zusammen produziert, da kommt im Laufe der Jahre schon eine gewisse Kenntnis der Bühnenliteratur zusammen.
Dass das Pegasus-Theater einmal einen Dürrenmatt oder einen Frisch spielt, ist schlechthin unvorstellbar?
Schmitt: Das käme darauf an. Ich kann es mir durchaus vorstellen, dass wir einmal den „Biedermann und die Brandstifter“ auf die Bretter stemmen. Wir haben ja auch Tankred Dorst und zeitgenössische Autoren schon gespielt. Aber – wir haben ja den Pegasus als Wappentier, und das geflügelte Pferd beflügelt ja vor allem die Fantasie. Also ich bevorzuge Stücke, wo das Zauberhafte, das Wunderbare und das Märchenhafte hervorglänzt. Und die Vorliebe für solche anregenden Stoffe ist ja uralt und auch heute noch lebendig: Schauen Sie sich die Science-Fiction und Fantasy-Filme an, die in allen Kinos laufen: Das ist das Märchenhafte und Wunderbare pur, auch wenn es mit Aliens und Astronauten gespielt wird. Da gibt es unglaubliche Berührungspunkte zwischen der Zeit von Ferdinand Raimund.
… der von 1790 bis 1836 gelebt hat . . .
Schmitt: . . . und heute.
In der Regiearbeit gelten Sie als ein Perfektionist, der eine Szene auch acht- oder zehnmal wiederholen lässt, bis sie passt. In einem gewissen Widerspruch dazu steht der Umstand, dass Sie immer wieder junge und sehr junge Spieler zum Mitmachen einladen, auch wenn diese Nachwuchskräfte in Sachen Textsicherheit, Mimik und Ausdruck nicht immer überzeugen können. Ist das bewusste Nachwuchsförderung?
Schmitt: Natürlich auch, ganz wesentlich. Ich habe im diesjährigen Stück eine eigene Szene hinzugefügt, um die Spieler im Kindesalter mit ein wenig Text zu versorgen, damit diese nicht nur als Statisten herumstehen. Aber es ist – leider – auch eine Notwendigkeit. Uns brechen immer wieder gute Spieler einfach weg, nicht weil sie keine Lust mehr hätten, sondern meist aus beruflichen Gründen oder einer beruflich bedingten Ortsveränderung. Deshalb veranstalten wir ja auch jährlich ein Casting – das nächste wieder im Juli – um unseren Spielerpool aufzufüllen. Die beste Möglichkeit, sich einmal einem solchen Casting zu nähern, wäre es, sich zum Beispiel die diesjährige Aufführung einfach einmal anzuschauen – und vielleicht so Lust zum Mitmachen zu bekommen.